Fluglärm lässt Kinder langsamer lernen

dpa (4. November 2014)

Fluglärm lässt Kinder langsamer lernen. Das ist das Ergebnis der Norah-Kinderstudie, die die Auswirkungen von Lärm rund um den Frankfurter Flughafen untersucht hat.

Ständiger Fluglärm lässt Kinder langsamer Lesen lernen. Das ist das Ergebnis der Norah-Kinderstudie, die die Auswirkungen von Lärm rund um den Frankfurter Flughafen untersucht hat. Die Studie wurde jetzt in Frankfurt vorgestellt. Die Autoren fanden heraus: Je stärker die Lärmbelastung, desto langsamer lernen Kinder lesen.

Wächst der Dauerschallpegel um 10 Dezibel, sind die Kinder in den lärmbelasteten Schulen im Vergleich zu anderen einen Monat im Rückstand beim Lesenlernen, bei 20 Dezibel mehr sind es zwei Monate. Dabei fällt auf, dass sich dieser Effekt bei Kindern ohne Migrationshintergrund deutlicher zeigte. Bei Kindern mit Migrationshintergrund war er kaum messbar.
Fluglärm: Auswirkungen in Schulklassen untersucht

Für die Studie wurden im Frühjahr 2012 Tests, Befragungen und Messungen an 29 Schulen, in 85 Schulklassen im Rhein-Main-Gebiet unternommen. Die Schulen lagen in vier unterschiedlich betroffenen Gebieten – ihr Dauerschallpegel reichte tagsüber von 39 Dezibel bis 59 Dezibel. Gesprochen haben die Wissenschaftler mit 1243 Zweitklässlern, 1185 Eltern und 85 Lehrern, die unter anderem nach ihrer eigenen Einschätzung der Lärmbelastung gefragt wurden.

Der Name der Norah-Lärmwirkungsstudie leitet sich aus dem englischen Titel "Noise-Related Annoyance, Cognition, and Health" ab. "Zusammenhänge zwischen Lärm, Belästigung, Denkprozessen und Gesundheit" – so übersetzen es die Initiatoren. Hinter der Studie steht ein Konsortium aus neun wissenschaftlichen Einrichtungen wie der Technischen Universität Kaiserslautern, der Bochumer Ruhr-Universität und dem ZEUS-Zentrum für angewandte Psychologie in Hagen.
Fluglärm: Auswirkungen auf Schlaf und Krankheiten untersucht

Es gibt fünf Teilstudien: zur Lebensqualität, zum Schlafverlauf, zur Häufigkeit von Krankheiten im Rhein-Main-Gebiet, zur Veränderung des Blutdrucks in Lärm-Gebieten und zur kindlichen Entwicklung. In der Norah-Kinderstudie befassen sich die Forscher mit den Folgen chronischen Fluglärms auf die Entwicklung der geistigen Fähigkeiten von Grundschulkindern.

Auftraggeber der Studie ist die Umwelt- und Nachbarschaftshaus GmbH in Kelsterbach, eine Tochtergesellschaft des Landes Hessen. An der Finanzierung sind das Land Hessen, die Kommunen, der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und die Luftverkehrsgesellschaften beteiligt.

Quelle: http://www.onmeda.de/g-rat/fluglaerm-laesst-kinder-langsamer-lernen-3556.html