Der Verein „Ratinger gegen Fluglärm e.V.“ hat eine bis in die Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts zurückgehende Geschichte. Von Beginn an ist sie mit Fragen zum Fluglärm durch den Flughafen Düsseldorf und dem Streben nach Ruhe in den Anrainergemeinden verbunden.

Im Jahr 1965 wurde zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und den Kommunen im Norden und Osten des Flughafens sowie der Stadt Düsseldorf der sogenannte „Angerland-Vergleich“ geschlossen. Darin wurden die Ausbaugrenzen für das Flughafengelände und das Parallelbahnsystem sowie ein Nachtstartverbot für Düsenflugzeuge festgeschrieben. Hintergrund der Vereinbarung war es, die Fluglärmsituation für die Zukunft einzugrenzen.

Da dieses Thema bereits damals viele Menschen beschäftigte, gründete sich zu diesem Zeitpunkt auch die Aktionsgemeinschaft Fluglärm. Sie war zunächst angeschlossen an den Verein für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen, ohne dass eine Eintragung erfolgte. Nach dem losen Zusammenschluss einiger Bürger mit dem Hauptaugenmerk des Baumschutzes in Hösel wurde 1969 ein Verein gegründet. Dieser wurde nach der Ausarbeitung einer Satzung Ende 1970 als Interessengemeinschaft Waldgemeinde e.V. ins Vereinsregister eingetragen.

Im August 1977 erfolgte eine erneute Namensänderung in IG Waldgemeinde Bürgerinitiative Umweltschutz Ratingen e.V., weil man sich neben dem Naturschutz insgesamt um Umweltschutzbelange kümmern und gleichzeitig in Sachen Fluglärm intensiver in laufende Verfahren zur Ausweitung des Flugverkehrs eingreifen wollte. Seit diesem Zeitpunkt setzen sich die Vereinsmitglieder verstärkt für die Interessen der Bürger der Stadt Ratingen ein, damit diese vor dem steigenden Fluglärm durch immer mehr Flugbewegungen geschützt werden. In diesem Zusammenhang erhielt der Verein im Jahre 2005 Namen IG Waldgemeinde - Ratinger gegen Fluglärm e.V.. Der Namenszusatz "Ratinger gegen Fluglärm" bildet heute aus Gründen der Fokusverschiebung auf den Fluglärm den Namen des Vereins.

In einem Interview berichtet Herr Dipl.-Ing. Ulrich Neck, 1. Vorsitzender des Vereins und Mitglied seit nun mehr als 35 Jahren, dass in Düsseldorf die Entwicklung der Flugbewegungszahlen im Verhältnis zu den Passagierzahlen aus Sicht der Bürgervertretungen rund um den Flughafen beachtenswert ist. Während von 2004 bis 2014 die Passagierzahlen um über 40% anstiegen, nahmen die Flugbewegungen nur um rund 5% zu. Dank des Einsatzes der Bürgerinitiativen, bei dem der Ratinger gegen Fluglärm e.V. stark beteiligt war, konnten sich in den letzten Jahrzehnten die Flugbewegungszahlen in Düsseldorf nicht so entwickeln wie an anderen deutschen Großflughäfen. Dies bedeutet, dass die Lärmbelästigung der Anwohner in Grenzen gehalten werden konnte. Damit dies so bleibt, wird der Verein auch weiterhin den Anträgen auf Anhebung der Flugbewegungszahlen entgegenstehen.