Düsseldorf. Die IG Waldgemeinde und die Bürger gegen Fluglärm schlagen Alarm: Die Zahl der Landungen nach 23 Uhr sei wieder stark gestiegen. Insgesamt nehme die Lärmbelästigung im Umfeld des Düsseldorfer Flughafens weiter zu. Von Norbert Kleeberg

In den Anrainerstädten des Düsseldorfer Flughafens formiert sich neuer Widerstand gegen den zunehmenden Lärm – vor allem in Ratingen. Die RP fasst die wichtigsten Fakten zum Stand der Dinge zusammen.

Worum geht es im Kern?

Die IG Waldgemeinde und die Initiative Bürger gegen Fluglärm (BgF) befürchten, dass die Nachtruhe im Umfeld des Flughafens noch stärker gestört wird. Laut Statistik der BgF gab es bei den Nachtlandungen nach 23 Uhr einen erheblichen Anstieg: Zwischen Januar und Juli 2010 seien 1068 Maschinen nach 23 Uhr in Düsseldorf gelandet – gegenüber 537 im Vorjahreszeitraum.

Die offizielle Statistik weist 1074 Landungen aus – gegenüber 581 im selben Zeitraum des Vorjahres. Da die Internetseite des Flughafens Fracht- und Ambulanzflüge nicht aufführe, sei es klar, dass die Zahlen der BgF immer leicht unter denen des Ministeriums liegen, betonte BgF-Vorsitzender Christoph Lange. Die Initiative speise die eigene Statistik über ein vollautomatisches Datenbankprogramm aus der Internetseite des Flughafens, erläuterte Lange.

Was haben die Fluglärmgegner aktuell unternommen?     

Im Bundesverkehrsministerium hat es auf Vermittlung des Bundestagsabgeordneten Peter Beyer (CDU) ein Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Jan Mücke (FDP) gegeben, an dem Ulrich Neck, der Vorsitzende der IG Waldgemeinde, und dessen Stellvertreter Hans Joachim Beckers teilgenommen haben. Dabei ging es auch um eine mögliche Aufweichung des Nachtflugverbotes, die Neck und Beckers, Vizepräsident der Bundesvereinigung gegen den Fluglärm, unbedingt verhindern wollen.

Gibt es ein neues Anwohner-Problem am Flughafen?

Aus Sicht der Fluglärmgegner ist die Antwort eindeutig: ja! Es geht um das Projekt "Ersatzflächen Vorfeld West" auf dem Airport in Düsseldorf-Lohausen. Kritiker befürchten, dass der Ausstoß von Kerosin und Kohlenwasserstoffen die Gesundheit gefährde. Der Flughafen plant, 14 neue Parkplätze in dem Teil des Geländes zu bauen, das an den Düsseldorfer Stadtteil Unterrath grenzt. Sie sollen Plätze ersetzen, die durch den Bau einer neuen Air-Berlin-Halle weggefallen sind. Verantwortliche am Flughafen bestreiten spürbare Auswirkungen durch Kerosin und Kohlenwasserstoffe.

Dank verbesserter Triebwerkstechnik sei der Gesamtausstoß spürbar gesunken, in den vergangenen Jahren um knapp 70 Prozent. Im Umfeld des Flughafens bleiben aber erhebliche Bedenken. Die IG Waldgemeinde schrieb an die Bezirksregierung, dass die geplante Baumaßnahme zu einer Zunahme der Flugbewegungen führen werde. Neck betonte: "Dadurch wird die Fluglärmbelastung in den Wohnbereichen der von uns vertretenen Bürger erheblich gesteigert."

Wie geht es weiter?

Am 3. November tagt die Flughafenkommission der Stadt Ratingen in nicht-öffentlicher Sitzung. Auf der Tagesordnung stehen die genannten Probleme. Am 8. November treffen sich die Mitglieder der Fluglärmkommission des Flughafens. Ein Thema: Die gestiegene Zahl der Landungen nach 23 Uhr. Neck versicherte, dass man in den Kommissionen am Ball bleiben werde.

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/neuer-krach-um-den-laerm-aid-1.938949

Quelle: RP Online, 27.10.2010