Lintorf. Die Info-Veranstaltung im Lintorfer Schulzentrum war sehr gut besucht: Die Pläne des Airports stoßen auf Widerstand.
Von Wolfgang Schneider
Da war Bürgermeister Klaus Pesch dann doch etwas überrascht: "Dass es so voll wird, hätte ich nicht gedacht, nachdem vor einigen Wochen in der Stadthalle bei der Informationsveranstaltung des Flughafens nur eine Handvoll Zuhörer da war."
Und auch Ulrich Neck, Vorsitzender des Vereins Ratinger gegen Fluglärm, war positiv angetan von den nahezu voll besetzten Rängen in der Aula des Lintorfer Schulzentrums: "Das zeigt, dass wir in Ratingen noch nicht resigniert haben, wenn es um das Thema Fluglärm geht."
Gemeinsam mit der Stadt hatte er zu der Veranstaltung eingeladen, um noch einmal über den Antrag des Flughafens auf Kapazitätserweiterung und die Folgen für weite Teile der Dumeklemmerstadt zu informieren. "Wir müssen uns vor Augen führen, dass jeder Flug mehr auch ein Plus von Lärm und Schadstoffen am Boden bedeutet. Und wir sind jetzt schon erheblich belastet."
Was Neck und auch viele Bürger im Saal besonders stört, ist die Tatsache, dass der Flughafen auf dieses Problem in seinem Antrag an die zuständige Düsseldorfer Bezirksregierung nahezu überhaupt nicht eingeht: "Die Auswirkungen auf die Menschen in den von den Überflügen betroffenen Wohngebieten durch mehr Flugbewegungen bleiben weitgehend unerwähnt, werden in gerade einmal einem Satz erwähnt, während die Gründe für die Erweiterung über mehrere Seiten gehen." Dass der Flughafen für die Region eine große Bedeutung hat, das wissen auch die Fluglärmgegner, aber sie haben sich auf eine wichtige Maxime festgelegt: "Die Balance zwischen Ökonomie und Ökologie muss gewahrt bleiben."
Dass die Belastungen schon jetzt grenzwertig sind, machten viele Erzählungen im Publikum deutlich: "Wenn nach Osten gestartet wird, hören sie zu Spitzenzeiten schon einmal zwei Flugzeuge - das gerade gestartete und das unmittelbar danach kommende." Für Neck eine klare Sache: "Kommt die geplante Erhöhung der Flugbewegungen, sind solche Situationen eher die Regel als die Ausnahme." Kein Wunder, wären doch dann rund 318.000 Flugbewegungen jährlich möglich, fast 60.000 mehr als noch zurzeit. Im vom Flughafen vehement geforderten Zweibahn-Betrieb könnten stündlich bis zu 60 Flugbewegungen möglich sein, ein Drittel mehr als zurzeit. "Das würde bedeuten, dass jede Minute ein Flugzeug startet oder landet - dies zu Spitzenzeiten", konstatierte eine Lintorferin.
Gerade frühmorgens, am späten Nachmittag und in den Abendstunden sei das der Fall. Selbst bei deutlich erhöhten Flugbewegungszahlen sollen die Lärmschutzzonen nicht größer werden, was mit der Berechnungsmethode zu tun hat. Die Menschen hoffen jetzt, dass sich die Stadt deutlich positioniert, gegebenenfalls gegen die Erweiterung klagt. Für Bürgermeister Pesch keine einfache Situation, wirbt man doch einerseits mit der Flughafennähe um Gewerbeansiedlungen, will aber gleichzeitig die Ängste und Sorgen der Menschen ernst nehmen und ihnen Rechnung tragen. Zunächst aber muss erst einmal die Bezirksregierung entscheiden, ob sie dem Antrag des Flughafens zustimmt. Neck und seine Mitstreiter jedenfalls wollen alles tun, um das zu verhindern.